Für angehende Notarfachangestellte ist natürlich interessant, wie viel er oder sie während der Ausbildungszeit verdienen werden. Die Ausbildung zur/zum Notarfachangestellten dauert grundsätzlich drei Jahre und kann jedoch bei guten Leistungen sowie zuvor erworbener Hochschul- beziehungsweise Fachhochschulreife auf 2 bis 2,5 Jahre Ausbildungsdauer verkürzt werden. Für diese Zeit muss die Ausbildungsvergütung daher erst einmal zum Leben ausreichen.
Ausbildungsvergütung grundsätzlich frei verhandelbar
Auch wenn es sich bei dem Beruf des Notars selbst um ein öffentliches Amt handelt, sind die Gehälter der Mitarbeiter von Notaren grundsätzlich weder durch Gesetz oder Tarifvertrag vorgegeben. Die Gehälter werden frei zwischen dem Notar und dem Mitarbeiter ausgehandelt.
Auch die Vergütung während der Ausbildung zur/zum Notarfachangestellten wird von dem ausbildenden Notar gemeinsam mit dem/der Auszubildenen vor Beginn der Ausbildung vertraglich festgelegt. In der Praxis überlegt sich jeder Notar zuvor, wie viel er seinem jeweiligen Auszubildenden zahlen möchte. Hierfür orientieren sich viele Notare regelmäßig an den (unverbindlichen) Empfehlungen der für ihr Gebiet zuständigen Notarkammer. Die Empfehlungen der jeweiligen Notarkammer sind insofern jedoch eher als Mindestgrenze, die nicht unterschritten werden sollte, anzusehen.
Aktuelle Vergütungsempfehlungen
Die Vergütungsempfehlungen für Auszubildende zur/zum Notarfachangestellten der einzelnen Notarkammern betragen derzeit:
Kammerbezirk | 1. Ausbildungs- jahr / Monat | 2. Ausbildungs- jahr / Monat | 3. Ausbildungs- jahr / Monat |
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Notarkammer Bayern und Notarkammer Pfalz (2021); ggf. jeweils zzgl. eines weiteren (13.) Monatsentgelts | 1.036 Euro | 1.090 Euro | 1.140 Euro |
Notarkammer Koblenz (2020) | 800 bis 900 Euro | 900 bis 1.000 Euro | 1.000 bis 1.100 Euro |
Notarkammer Hamburg | 950 Euro bis 1.000 Euro | 1.000 bis 1.050 Euro | 1.050 bis 1.100 Euro |
Notarkammer Berlin | 937 Euro | 991 Euro | 1.042 Euro |
Notarkammer Frankfurt (2021) | 900 Euro | 980 Euro | 1.060 Euro |
Notarkammern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen | 916 Euro | 961 Euro | 1.002 Euro |
Notarkammer Schleswig- Holstein | 750 Euro | 850 Euro | 950 Euro |
Rheinische Notarkammer | n. bekannt | n. bekannt | n. bekannt |
Notarkammer Baden- Württemberg | n. bekannt | n. bekannt | n. bekannt |
Die Empfehlungen zeigen, dass Auszubildende je nach Region im ersten Jahr mit ca. 900 bis 950 Euro (brutto), im zweiten Jahr mit 950 bis 1.000 Euro (brutto) und im dritten Ausbildungsjahr mit 1.000 bis 1.100 Euro (brutto) rechnen können.
Aufgrund der von dem Gehalt abzuziehenden Sozialabgaben – Steuern fallen aufgrund der geringen Höhe der Ausbildungsvergütung in der Regel nicht an – bleiben hiervon netto etwa 720 bis 760 Euro (1. Jahr), 760 bis 800 Euro (2. Jahr) sowie 800 bis 880 Euro (3. Jahr) zum Leben übrig. Im Vergleich zu anderen Ausbildungsbereichen bewegt sich die Ausbildungsvergütung damit eher im oberen Bereich.
Aufgrund der regionalen Unterschiede kann es sich außerdem lohnen, die Vergütungsempfehlungen der unterschiedlichen Notarkammern zu vergleichen und im Falle örtlicher Flexibilität bei der Wahl der Ausbildungsstelle zu berücksichtigen. Bei der regionalen Auswahl der Ausbildungsstelle sollte jedoch zwingend auch eine Rolle spielen, ob die/der Auszubildende lieber bei einem Anwalts- oder doch eher bei einem Nur-Notar ausgebildet werden möchte.
Das Vorgehen bei der Bewerbung
Schließlich kann es sich lohnen, sich vor der Auswahl der Ausbildungsstelle telefonisch bei mehreren ausbildenden Notaren beziehungsweise deren Mitarbeitern über die Arbeit in dem jeweiligen Notariat zu erkundigen sowie die eigene Bewerbung bereits anzukündigen.
Bei dieser Gelegenheit besteht sodann regelmäßig auch die Möglichkeit zu erfahren, wie hoch die Ausbildungsvergütung bei dem jeweiligen Notar ist, und die so erlangten Zahlen miteinander zu vergleichen und bei der Entscheidung miteinzubeziehen.
Da die meisten ausbildenden Notare in der Regel an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert sind und zuverlässige Mitarbeiter in Notariaten stets gesucht werden, sollten auch schon Auszubildende sich nicht unter Wert, insbesondere nicht unter der Höhe der durchschnittlichen Vergütungsempfehlung, verkaufen.
Einen guten Überblick über die Vergütung anderer Auszubildender bietet zudem unsere Gehaltsdatenbank.